In nur wenig Räumlichkeiten und Beziehungsgefügen sind Tier-Mensch-Beziehungen so eng aufeinander bezogen und zugleich so vielfältig wie im Labor bzw. im Tierversuch in der medizinischen Forschung. Nicht nur kann nahezu jedes Tier ein Versuchstier sein oder dazu werden, auch die konkrete Rolle der Tiere im Forschungssetting variiert und verändert die Tier-Mensch-Beziehung: die standardisierte Maus im Keller wird zum wertvollen Subjekt einer Versuchsanordnung – oder auch zur Bedrohung, wenn es sich um Versuche mit ansteckenden Erregern handelt. Die Tier-Mensch-Beziehung im Kontext medizinischer Forschung ist vielfältig: z. B. modelliert das Versuchstier den Menschen oder ein anderes Tier bzw. deren Krankheiten. Zugleich kann das Labortier, etwa zum Versand von Zellkulturen, auch (nur) Passage oder Transportbehältnis sein. Die Beiträge der Sektion nähern sich den Tier-Mensch-Beziehungen in der medizinischen Forschung aus unterschiedlichen, komplementären Perspektiven.